Gebet für den Frieden
Stellungnahme des ref. Kirchenrates Zürich vom 4.3.2022
Der Kirchenrat ist betroffen über den Krieg in der Ukraine. Er unterstützt die Stellungnahme der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS vom 1. März, in der Russlands Angriff auf das Nachbarland und die Gewalthandlungen verurteilt werden. Der Kirchenrat schliesst sich allen Aufrufen zu humanitärer Hilfe und zur Solidarität mit den Menschen in der Ukraine an. Gerne leiten wir die folgenden Informationen an Sie weiter:
- Der Bundesrat möchte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unkompliziert aufnehmen. Ukrainerinnen und Ukrainer können sich ohne Visa 90 Tage in der Schweiz aufhalten. Darüber hinaus werden sie voraussichtlich einen Schutzstatus erhalten, der zu einem längeren Aufenthalt in der Schweiz berechtigt. Ukrainerinnen und Ukrainer müssten somit kein reguläres Asylverfahren durchlaufen, sondern würden nach einer ersten Registrierung in den Bundesasylzentren direkt den Kantonen zugeteilt. Der Bundesrat führt zu diesen Fragen heute Freitag eine Sitzung durch.
- Der Kirchenrat ermutigt Kirchgemeinden, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu engagieren. Angebote für die Unterbringung von Flüchtlingen können an die vom Kanton Zürich eigens dafür eingerichtete Anlaufstelle des kantonalen Sozialamtes gemeldet werden: ukraine@sa.zh.ch. Gleichzeitig bitten wir, diese Angebote auch der Landeskirche mitzuteilen: ivana.mehr@zhref.ch.
Noch offen ist, ob finanzielle Unterstützung möglich ist, wenn Private Flüchtlinge in ihren Haushalten aufnehmen. In diesem Zusammenhang sind auch juristische Fragen zu klären (z.B. Versicherungen).
Schon in der Kosovo-Krise Ende der neunziger Jahre haben die Zürcher Kirchgemeinden wertvolle Unterstützungsleistungen für Geflüchtete erbracht. Wie sich damals gezeigt hat, genügt die blosse Bereitstellung von Infrastruktur allerdings nicht. Wichtig sind auch Begleitung und Betreuung der oftmals verzweifelten Menschen. Wir laden Sie deshalb ein, vorsorglich auch Freiwillige zu suchen, die lokal für solche Aufgaben eingesetzt werden können. Diese Personen müssen aber nicht gemeldet werden.
- Die Landeskirche beteiligt sich mit CHF 50'000 an der von HEKS organisierten humanitären Hilfe, das gesamthaft einen Betrag von CHF 700'000 zur Verfügung stellt. Dieser soll in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen der in der Ukraine ausharrenden Zivilbevölkerung zugutekommen, aber auch Geflüchteten und deren Gastfamilien in angrenzenden Staaten wie etwa Rumänien, Ungarn und der Slowakei. Ein Teil der Hilfe wird für Unterstützungsmassnahmen für in die Schweiz Geflüchtete eingesetzt. Der Kirchenrat bittet die Kirchgemeinden, ihrerseits Kollekten für die HEKS-Nothilfe in der Ukraine zu sammeln. Das HEKS kann damit auch Gelder der Glückskette beanspruchen, sodass Ihre Hilfe vervielfacht wird. Spenden für die Ukraine sind zudem auch direkt an die Glückskette möglich, oder via Caritas und Schweizerisches Rotes Kreuz.
- Weiter hat der Kirchenrat einen Beitrag von CHF 5'000 an das Ökumenische Forum für Glauben, Religion und Gesellschaft in Ost und West G2W bewilligt. Auf der Website von G2W kann man sich laufend fundiert und aus erster Hand über die Geschehnisse in der Ukraine und deren Hintergründe informieren.
- Am kommenden Mittwoch, 9. März, findet ein nationales Glockengeläut statt. EKS, Schweizer Bischofskonferenz und Christkatholische Kirche der Schweiz rufen die Kirchgemeinden auf, die Glocken der Kirchen von 10.00 bis 10.03 Uhr «als Protest gegen den Krieg und für den Frieden in der Ukraine» läuten zu lassen. Zudem wird eingeladen, während des Geläuts für drei Minuten innezuhalten und für Frieden zu beten. Weitere Informationen finden Sie hier.
- Wie das interreligiöse Gebet am letzten Montag im Grossmünster gezeigt hat, ist in dieser Krisenlage auch hierzulande das Bedürfnis nach geistlichen Angeboten gross. Wir laden Sie deshalb ein, Friedensgebete, gemeinsame Andachten u.a. anzubieten und auch an info@zhref.ch zu melden, damit die Angebote auf der Website der Landeskirche aufgeschaltet werden können.
Der Kirchenrat dankt Ihnen für Ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und für alle Unterstützungsmassnahmen, die mithelfen, das schwere Los der vom Krieg betroffenen Bevölkerung zu lindern.
Freundliche Grüsse
Michel Müller Stefan Grotefeld
Kirchenratspräsident Kirchenratsschreiber
Gebet für den Frieden:
Gott,
Teile unserer Welt
versinken im Chaos.
Vor Gewalt, Terror und Kriegen
in der Ukraine,
im Nahen und Mittleren Osten,
in Afrika
und an vielen anderen Orten
dieser Erde
Und wir stehen wir oft sprachlos da.
Wir bitten Dich:
Sende Deinen Geist und
ERÖFFNE WEGE ZUM FRIEDEN
damit Kinder, Jugendliche
und Menschen aller
Altersgruppen
Frieden und Freiheit,
Sicherheit und Zukunft
miteinander und
füreinander gestalten.
AMEN.